Azubis gewinnen: Strategien für kleine und mittelständische Unternehmen

Azubis finden - eine Herausforderung besonders für KMUs

In der heutigen Zeit ist es für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) eine Herausforderung, geeignete Auszubildende zu finden. Der demografische Wandel, der Fachkräftemangel und veränderte Erwartungen der jüngeren Generation erschweren die Suche nach neuen Talenten. Dabei ist es für Unternehmen unglaublich wichtig, die nächste Generation auszubilden und langfristig an das eigene Unternehmen zu binden - insbesondere, wenn die Generation der Baby-Boomer in Rente geht.

In diesem Artikel stellen wir effektive Methoden vor, um als Ausbildungsbetrieb mehr Azubis zu gewinnen. Wir geben Tipps zur Reichweitensteigerung und erläutern die Vorteile der Zusammenarbeit mit einem Recruiting-Dienstleister. Zudem gehen wir auf die Besonderheiten der Generation Z ein und betrachten spezifische Strategien für kaufmännische, handwerkliche, logistische und IT-Berufe.

 

Die Herausforderungen der Azubi-Rekrutierung

Demografischer Wandel und Fachkräftemangel

Der demografische Wandel führt dazu, dass immer weniger junge Menschen in das Berufsleben eintreten. Dadurch wird der Wettbewerb um qualifizierte Auszubildende härter. Zudem hat der Fachkräftemangel dazu geführt, dass Unternehmen sich verstärkt um Nachwuchskräfte bemühen müssen.

Veränderungen bei der Generation Z

Die Generation Z hat andere Erwartungen und Prioritäten als frühere Generationen. Sie legt großen Wert auf Work-Life-Balance, Sinnhaftigkeit der Arbeit und gute Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten. Dies erfordert ein Umdenken bei der Ansprache und Rekrutierung. Besonders Themen wie Sabbaticals, Home Office und Benefits stehen bei dieser Generation hoch im Kurs.

Studium statt Ausbildung

Immer mehr junge Menschen wählen ein Studium, anstelle einer klassischen Ausbildung. Bereits 2021 gab es in Deutschland deutlich mehr als doppelt so viele Studierende (2,9 Millionen) wie Auszubildende (1,3 Millionen). Das geht aus einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes hervor. Tendenz steigend. Die Verdienstmöglichkeiten scheinen besser zu sein und das Studium gesellschaftsfähiger als eine Ausbildung in einem Betrieb. Das bedeutet für Unternehmen: Sie müssen sich beim Auszubildenden genauso bewerben, wie dieser sich bei Ihnen bewerben muss.

 

Methoden zur Gewinnung von mehr Azubis

Ganz klar: Unternehmen müssen immer mehr aktiv werden, um langfristig geeignete Azubis für das eigene Unternehmen zu finden. Das gute: Es gibt nach wie vor junge Menschen, Schüler oder Personen die bereits im Berufsleben stehen, die eine Ausbildung machen möchten. Wichtig ist, dass diese gute, langfristige Berufsperspektiven und Verdienstmöglichkeiten bieten, interessant ist und der Arbeitgeber solide Benefits anbietet. Wenn Sie das im Gepäck haben, ist ein wichtiger Schritt, die potentiellen Azubis zu erreichen, um überhaupt den Recruiting Prozess zu starten. Dafür haben wir einige Tipps gesammelt:

Optimierung der Online-Präsenz

Eine starke Online-Präsenz ist heutzutage unerlässlich. Potenzielle Azubis suchen vor allem online nach Informationen über Ausbildungsplätze und Unternehmen.

• Karriereseite: Gestalte eine ansprechende und informative Karriereseite auf deiner Unternehmenswebsite. Hier sollten alle relevanten Informationen über Ausbildungsplätze, Benefits und Entwicklungsmöglichkeiten zu finden sein.
• SEO-Optimierung: Sorge dafür, dass deine Karriereseite für Suchmaschinen optimiert ist, damit potenzielle Azubis sie leicht finden können.
• Social Media: Nutze Social Media Plattformen wie Instagram, Facebook und LinkedIn, um auf Ausbildungsplätze aufmerksam zu machen und Einblicke in den Arbeitsalltag zu geben.

Nutzung von Jobportalen und Ausbildungsbörsen sowie Recruiting Dienstleistern

• Jobportale: Schalte Stellenanzeigen auf bekannten Jobportalen wie Indeed, StepStone oder Monster.
• Ausbildungsbörsen: Nutze spezielle Ausbildungsbörsen wie AUBI-plus oder ausbildung.de, um gezielt nach Azubis zu suchen.
• Zusammenarbeit mit Recruiting Dienstleister: Recruiter finden genau die Personen, die Sie als Unternehmen suchen. Dabei übernehmen Sie die erste Akquise und checken bereits Lebenslauf und Eignung. Besonders für kleiner HR-Teams kann sich das Outsourcen des Azubi-Recruitings extrem lohnen.

Kooperation mit Schulen und Bildungseinrichtungen

Eine enge Zusammenarbeit mit Schulen und Bildungseinrichtungen kann dabei helfen, frühzeitig potenzielle Azubis zu identifizieren und für dein Unternehmen zu begeistern.

• Praktika und Schnuppertage: Biete regelmäßig Praktika und Schnuppertage an, um Schülern einen Einblick in dein Unternehmen zu geben.
• Schulkooperationen: Gehe Partnerschaften mit Schulen ein und halte Vorträge oder Workshops, um Schüler für deine Ausbildungsberufe zu interessieren.
• Jobmessen: Nimm an regionalen Job- und Ausbildungsmessen teil, um dein Unternehmen und deine Ausbildungsplätze zu präsentieren.

 

Employee Referral Programme

Ein Employee Referral Programm kann eine effektive Methode sein, um neue Azubis zu gewinnen. Mitarbeiter können geeignete Kandidaten aus ihrem persönlichen Umfeld empfehlen und werden dafür belohnt. Wichtig dabei – Ihre Arbeitgebermarke spielt eine große Rolle. Denn die eigenen Mitarbeiter werden das Unternehmen nur empfehlen, wenn sie sich selbst dort wohl fühlen.

• Anreize schaffen: Biete attraktive Prämien oder andere Anreize für erfolgreiche Empfehlungen.
• Kommunikation: Informiere regelmäßig über offene Ausbildungsplätze und die Möglichkeit zur Mitarbeiterempfehlung.
• Teamkultur Stärken: Eine starke Teamkultur ist wichtig für das Zugehörigkeitsgefühl der eigenen Mitarbeiter. Wenn dieses besonders groß ist, werden die Arbeitnehmer das auch nach außen tragen und den Arbeitgeber weiterempfehlen.
•  

Unternehmen müssen attraktive Ausbildungsangebote und Benefits bieten

Um als Ausbildungsbetrieb attraktiv zu sein, ist es wichtig, ansprechende Ausbildungsangebote und Benefits zu bieten.

• Zusatzleistungen: Biete Zusatzleistungen wie Fahrtkostenzuschüsse, Jobticket, Essensgutscheine oder Angebote wie Corporate Benefits sowie JobRad sind für junge Menschen besonders attraktiv.
• Weiterbildungsmöglichkeiten: Betone die Möglichkeiten zur Weiterbildung und Karriereentwicklung nach der Ausbildung. Fördern Sie Weiterbildung zum Bespiel auch durch Boni. Bonuszahlungen bei besonders guten Noten können auch ein Anreiz für Auszubildende sein.
• Work-Life-Balance: Schaffe eine ausgewogene Work-Life-Balance durch flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten. Außerdem sollten Sie über Themen wie Überstundenausgleich, Sonderurlaub, Sabbatical oder die Möglichkeit für Extra-Urlaub für soziale Projekte nachdenken. Sicher, das ist aufwendig – aber es ist ein wichtiger Faktor für junge Arbeitnehmer, fördert deren Motivation und kann anstelle eines Gehaltsausgleichs ein solider Benefit sein.
•  

Zusammenarbeit mit einem Recruiting-Dienstleister

Die Suche nach Auszubildenden kann für kleinere und mittelständige Unternehmen (KMU) herausfordernd sein. Besonders wenn Sie viele unterschiedliche Ausbildungsplätze zu besetzen haben und damit unterschiedliche Zielgruppen ansprechen und überzeugen müssen, lohnt sich das Outsourcing des Azubi-Recruitings. Denn Sie entlassen Ihr HR-Team und können sich dann voll und ganz auf den Bewerbungsprozess mit bereits geeigneten Kandidaten für die Ausbildungsplätze fokussieren. Die Zusammenarbeit mit einem Recruiting-Dienstleister hat weitere zahlreiche Vorteile:

• Zeitersparnis: Ein Recruiting-Dienstleister übernimmt den Großteil des Rekrutierungsprozesses, sodass sich die HR-Abteilung auf das Kerngeschäft konzentrieren kann.
• Expertise: Recruiting-Dienstleister verfügen über umfangreiche Erfahrung und Expertise im Bereich der Azubi-Rekrutierung.
• Netzwerk: Sie haben Zugang zu einem großen Netzwerk potenzieller Kandidaten und können gezielt geeignete Azubis ansprechen.

Auswahl des richtigen Dienstleisters

Bei der Auswahl eines Recruiting-Dienstleisters sollte auf folgende Punkte geachtet werden

• Spezialisierung: Achten Sie darauf, dass sich der Recruiting-Dienstleister mit Ihrer Branche auskennt und Erfahrung im Bereich Azubi-Recruiting hat.
• Referenzen: Referenzen können helfen, ein umfassendes Bild über die Arbeit von Recruiting Agenturen zu bekommen
• Transparenz: Kläre die Kosten und den Umfang der Dienstleistungen im Vorfeld genau ab. Welche Leistungen sind inkludiert und mit welchen Ergebnissen können Sie als Auftraggeber rechnen?
• Regionaler Bezug: In der Regel suchen Sie Auszubildende im regionalen Einzugsgebiet Ihres Unternehmens. Daher ist es oft sinnvoll, wenn auch der Recruiting-Dienstleister einen regionalen Bezug hat. Denn damit kennt der Dienstleister Anforderungen, den Bewerbermarkt, die Konkurrenz und regionale Besonderheiten.

Besonderheiten der Generation Z

Junge Generationen sind meistens anders. Aber es ist durchaus richtig, dass viele ältere Arbeitnehmer die Generation ab 1997 als besonders speziell wahrnehmen. Es gibt viele Vorurteile und negative Klischees. Fakt ist aber: Nicht alle sind gleich und diese jungen Menschen sind die berufliche Zukunft. Es macht also Sinn, sich mit den möglichen Auszubildenden genau zu beschäftigen und deren Werte und Erwartungen zu verstehen.

Die Generation Z legt großen Wert auf folgende Aspekte:

• Sinnhaftigkeit der Arbeit: Sie möchten in einem Job arbeiten, der ihnen Sinn und Erfüllung bietet.
• Work-Life-Balance: Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist ihnen sehr wichtig.
• Technologieaffinität: Sie sind technikaffin und erwarten moderne Arbeitsmittel und Technologien.

Kommunikation und Ansprache

Um die Generation Z effektiv anzusprechen, solltest du folgende Punkte beachten:

• Ehrlichkeit und Transparenz: Sei ehrlich und transparent in deiner Kommunikation.
• Visuelle Inhalte: Nutze visuelle Inhalte wie Bilder und Videos, um Einblicke in den Arbeitsalltag zu geben.
• Interaktive Formate: Setze auf interaktive Formate wie Webinare, Q&A-Sessions oder Social Media Challenges.

 

Azubi-Stellen in verschiedenen Bereichen

Ausbildungsstelle ist nicht gleich Ausbildungsteile. Die Unterschiedlichen Ausbildungen sprechen auch unterschiedliche Zielgruppen an. Auch das müssen Unternehmen berücksichtigen, wenn Sie junge Talente suchen.

Kaufmännische Berufe

In kaufmännischen Berufen sind vor allem folgende Ausbildungsstellen gefragt:

• Bürokaufmann/-frau (m/w/d): Organisieren von Büro- und Geschäftsprozessen.
• Industriekaufmann/-frau (m/w/d): Betreuung von kaufmännischen Aufgaben in Industriebetrieben.
• Einzelhandelskaufmann/-frau (m/w/d): Verkauf und Kundenberatung im Einzelhandel.

Diese Jobs sind meist reine Bürotätigkeiten. Die Geschlechter-Verteilung ist hier recht ausgeglichen und meist sogar weiblich dominiert. Azubis haben meist einen mittleren Bildungsabschluss und sind IT-technisch sowie kaufmännisch interessiert und begabt.

Handwerkliche Berufe

Handwerkliche Berufe bieten vielfältige Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten:

• Elektroniker (m/w/d): Installation und Wartung elektrischer Anlagen.
• Tischler (m/w/d): Herstellung von Möbeln und Inneneinrichtungen.
• Industriemechaniker (m/w/d): Sie sind Experten, wenn es um den Bau, die Instandhaltung, Reparatur und die Bedienung von Maschinen und Produktionsanlagen geht – und das in nahezu allen Wirtschaftsbereichen der Industrie.
• Anlagenmechaniker (m/w/d): Sie stellen Bauteile her und montieren diese zu Baugruppen und letztlich zu Anlagen.
• Kfz-Mechatroniker (m/w/d): Reparatur und Wartung von Fahrzeugen.

Diese eher technischen Berufe haben meist eine andere Zielgruppe und sind häufig noch männlich dominiert. Interessierte für diese Ausbildungen haben oft schon Praktika in diesen Bereichen absolviert und haben meist auch entsprechende Hobbies.

Logistikberufe

In der Logistik sind vor allem folgende Ausbildungsberufe von Bedeutung:

• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d): Organisation und Verwaltung von Lagerbeständen.
• Speditionskaufmann/-frau (m/w/d): Planung und Abwicklung von Transporten.
• Berufskraftfahrer/-in(m/w/d): Transport von Gütern mit LKWs.

Azubis in der Logistikbranche sollten anpacken können, sind meist eher männlich und müssen Potential im Bereich Planung, Genauigkeit, Orientierung und technischem-Verständnis sowie solide IT-Kenntnisse mitbringen.

IT-Berufe

Im Bereich IT sind folgende Ausbildungsstellen besonders gefragt:

• Fachinformatiker/-in für Systemintegration (m/w/d): Einrichtung und Wartung von IT-Systemen.
• Fachinformatiker/-in für Anwendungsentwicklung (m/w/d): Entwicklung und Programmierung von Softwareanwendungen.
• IT-Systemkaufmann/-frau (m/w/d): Verkauf und Beratung von IT-Produkten und -Dienstleistungen.

IT-Ausbildungen werden immer gefragter und sind besonders zukunftsrelevant. Azubis sollten ein gutes IT-Verständnis mitbringen und auch komplexe Sachverhalte erfassen können. Das Gute ist, dass die junge Generation sehr digital aufwächst und daher großes Potential sowie Affinität in diesem Bereich mitbringt.